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Abschied von Doris Joachim

"Gott gibt es doch"

Bildquelle: ZVDoris JoachimStand Gemeinden mit tiefgründigen und berührenden Impulsen zur Seite: Pfarrerin Doris Joachim, Referentin für Gottesdienst im Zentrum Verkündigung der EKHN, wird in den Ruhestand verabschiedet

Mit ihrer Lebenserfahrung, ihrer Freude an Sprache und ihrer Spiritualität hat die Referentin für Gottesdienst Doris Joachim 14 Jahre lang das liturgische Leben in der EKHN mitgeprägt. Dabei war ihr Weg als Pfarrerin nicht vorgezeichnet, denn als junge Frau hatte sie zunächst beschlossen, aus der Kirche auszutreten. Jetzt verabschiedet die EKHN Pfarrerin Joachim in den Ruhestand. Sie hinterlässt ein zukunftsweisendes Werk.

Eine Rundmail von Pfarrerin Doris Joachim war für viele Pfarrerinnen und Pfarrer das Signal, dass sie gut umsetzbare Impulse für ihre liturgische Arbeit erhalten.  Seit 14 Jahren hat sie als Referentin für Gottesdienst im Zentrum Verkündigung der EKHN die Kirchengemeinden, Dekanate und gesamtkirchlichen Institutionen zu allen Themen rund um den Gottesdienst unterstützt und beraten. Am 13. Mai 2022 wird sie in den Ruhestand verabschiedet.

 

Kenntnisse über Psychotraumatologie kamen Impulsen bei Katastrophen zugute

 

Dafür hat Pfarrerin Joachim bereits Pläne. „Sicher werde ich über den Ruhestand hinaus körperpsychotherapeutisch tätig bleiben“, hat sie im Vorfeld verraten. Ihre Kenntnisse der Psychotraumatologie, die sie sich als ausgebildete Heilpraktikerin für Psychotherapie erworben hat, sind bereits intensiv in ihre Arbeit als Gottesdienst-Referentin eingeflossen. Dadurch hat sie bewegende Gebete und Liturgie-Impulse gegeben - nach dem Amoklauf in Winnenden, nach Terroranschlägen, Naturkatastrophen, Unglücken, Flugzeugabstürzen sowie der Pandemie und dem Krieg in der Ukraine.

 

Der Weg vom Kirchenaustritt zum Pfarramt

 

In ihren Gebeten und liturgischen Entwürfen hat sie immer wieder in einladenden Worten motiviert, die Gottesbeziehung aufzunehmen. Dabei kam der gebürtigen Bochumerin die eigene Lebenserfahrung zugute: Als junge Arzthelferin ist sie zunächst aus der Kirche ausgetreten, da sie „beschlossen hatte, dass es Gott nicht gibt“, hinzu kamen zu zahlende Kirchensteuern. Doch dann kam ein Sinneswandel durch die „Begegnung mit Christinnen und Christen in Taizé“. Sie erinnert sich: „Wunderbare Diskussionen und wunderbare Musik – das hat mich dazu bewogen zu beschließen, dass es Gott doch gibt.“ Zwei Jahre nach ihrem Austritt ist sie wieder in die Kirche eingetreten. Gerade mit dieser Erfahrung konnte sie immer wieder auch zweifelnde Menschen inspirieren. Nachdem sie ihr Abitur auf dem Zweiten Bildungsweg nachgeholt hat, studierte sie Theologie in Bochum, Wuppertal und Heidelberg inklusive eines kurzen Studienaufenthalts in Jerusalem. Schließlich war sie 18 Jahre lang als Pfarrerin an der Dreifaltigkeitskirche in Worms tätig.

 

Gebets- und Predigtsprache auf das Wesentliche reduzieren

 

„Von Beginn an war ich auf der Suche nach unmittelbarer und elementarer Predigtsprache, die berührt, bewegt und unterhaltsam ist“.  So beschreibt Doris Joachim selbst Ihren Ansatz. Für die Entwicklung dieser Sprachfähigkeit haben auch Ihre Rundfunkandachten, die sie seit 1997 verfaßte, und das hiermit verbundene, qualifizierte Feedback beigetragen.

Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang auch ihre zunehmend körperorientierten Zugänge und zwar nicht erst im Zusammenhang mit der Liturgischen Präsenz, sondern bereits beim Entstehen von Texten. „Für mich und auch für viele Teilnehmende war dies jeweils eine spirituelle Erfahrung. Und so soll es doch sein, wenn wir Predigten machen oder Gebete verfassen.“ Ein Beispiel dafür ist dieses Gebet:

 

Gebet von Doris Joachim:

 

 

Jetzt, mein Gott, täten Engel gut.
An unserer Seite, um uns herum.
Wir brauchen Mut.
Und Phantasie.
Und Zuversicht.
Drum: Sende deine Engel.
Hier zu uns und zu allen, die sie brauchen.
In die Herzen aller, die sich nach Frieden sehnen. 

 

 

Jetzt, mein Gott, tun uns die Engel gut.
Du hast sie schon geschickt.
Sie sind ja da, um uns herum.
Hilf uns zu sehen, was trägt.
Was uns am Boden hält und mit dem Himmel verbindet,
mit dir, mein Gott.
Denn das ist’s, was hilft und tröstet.
Jetzt und in Ewigkeit.

 

 

Amen.

 

 

Praxisnahes Werk für eine zukunftsweisende Arbeit

 

Auch wenn Doris Joachim sich als hauptamtlich tätige Referentin verabschiedet, lässt sie ein umfangreiches Werk zurück, dass auch in Zukunft in der Praxis eingesetzt werden kann. Viele ihrer Gebete fanden Eingang in die Internetseite „Gebete und Lieder im Kirchenjahr“.

Der Grundlagentext zum Thema „Körper & Sprache im Gottesdienst“ steht zum Downloaden auf der Internetseite des Zentrums Verkündigung (www.zentrum-verkuendigung.de) bereit. Die von Doris verfaßten sieben Materialbücher sind natürlich weiter erhältlich.

Ihr gerade erschienenes siebtes Buch „Kurz.Andachten und geistliche Impulse“ bündelt noch einmal das Vermächtnis von Doris Joachim, sich in der Predigt- und Gebetssprache auf das Wesentliche zu reduzieren. Für sie war und ist dieses Anliegen essentiell.

 

Biografische Daten

 

     

  • Geboren 1957, aufgewachsen in Bochum
  • Nach dem Abschluß der Realschule Ausbildung und Berufstätigkeit als Arzthelferin
  • 1980 Abitur auf dem zweiten Bildungsweg
  • Studium der Evangelischen Theologie in Bochum, Wuppertal, Heidelberg
  • Ordination 1990, 18 Jahre lang Pfarrerin an der Dreifaltigkeitskirche zu Worms
  • Seit 1997 Autorin von Verkündigungssendungen im Südwestrundfunk, seit 2012 im Hessischen Rundfunk
  • Seit 1. Juli 2008 bis zum 30. Juni 2022 Referentin für Gottesdienst im Zentrum Verkündigung
  • Besondere Qualifizierung in Judaistik, Seelsorge, Predigtarbeit
  • Ausbildung in Bioenergetischer Analyse (körperorientierter Psychotherapie) bei der Süddeutschen Gesellschaft für Bioenergetische Analyse (CBT)
  •  

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