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Klinikseelsorge

Wir sind für alle Menschen da

Yvonne SchnurPfarrerin Ruth DrachPfarrerin Ruth Drach

Sie war die erste Militärpfarrerin in Deutschland, hat 21 Jahre lang als Schulpfarrerin an der Berufsbildenden Schule in Worms gearbeitet und ist nun als evangelische Klinikseelsorgerin am Wormser Klinikum tätig: Am vergangenen Sonntag wurde Pfarrerin Ruth Drach von Dekanin Jutta Herbert in ihren Dienst eingeführt.

privatPfarrerin Ruth Drach im Andachtsraum des Wormser KlinikumsPfarrerin Ruth Drach im Andachtsraum des Wormser Klinikums

Zufall kam zu Hilfe

„Es war ein Wink des Schicksals“, erklärt Ruth Drach den Wechsel von der Schule an die Klinik. Während eines Pfarrkonvents im vergangenen Sommer wies sie der damalige Klinikseelsorger Markwart Weise auf seinen bevorstehenden Ruhestand hin. „Das wäre doch was für dich, hat er gesagt und ich dachte, wenn ich jetzt nicht die Gelegenheit ergreife, bleibe ich bis zum Ruhestand an der Schule“, blickt die 59-Jährige zurück. Über zwei Jahrzehnte habe sie sehr gerne mit den Schüler:innen der BBS gearbeitet, das stellt sie klar heraus, aber die Stelle in der Klinik habe aus verschiedenen Gründen ihren Reiz gehabt. Aus ihrer Zeit am Bundeswehrkrankenhaus in Koblenz kannte sie diese Welt bereits ein wenig, dazu kamen persönliche Verbindungen: Die Mutter von Ruth Drach hatte bereits als Hebamme im Wormser Klinikum gearbeitet, vor wenigen Jahren erblickten die drei Enkel der Pfarrerin hier das Licht der Welt.

Im Klinikalltag angekommen

Assoziiert man mit der ‚letzten Station vor der Rente‘ eine Person, die auf ein paar ruhige Berufsjahre aus ist, hat man Ruth Drach noch nicht kennengelernt. Die gebürtige Eicherin sprüht vor Energie und wenn sie in Jeans und Converse-Schuhen durch die langen Gänge eilt, hier eine Ärztin grüßt, da einem Patienten die Tür aufhält, spürt man, dass Ruth Drach längst im Klinikalltag angekommen ist. Seit Februar gehört sie gemeinsam mit den beiden katholischen Kollegen zum Team der Klinikseelsorge und schätzt diese Zusammenarbeit sehr: „Die ökumenische Arbeit war mir immer schon sehr wichtig und das funktioniert hier ganz hervorragend“, berichtet Drach.

Aufgabenbereich ist vielseitig

Freude bereiten ihr auch die regelmäßigen Gottesdienste und der Kontakt zu Menschen aller Altersgruppen – beides hatte sie lange nicht. „Die Begegnung mit Menschen vom Lebensanfang bis zur Palliativstation hat für mich einen besonderen Reiz. Das ist an den großen Kliniken in den Ballungsgebieten nicht möglich, dort teilen sich die Kolleg:innen entsprechend auf – ich mache hier alles“, beschreibt die Pfarrerin ihren Einsatzbereich. Neben den Patientenbesuchen zählt auch die Mitwirkung in verschiedenen Ethik-Kommissionen zu ihren Tätigkeiten. Da gibt es etwa Besprechungen über Fälle aus der Onkologie oder von der Palliativstation: „Da geht es um Abwägungen zwischen Maximalversorgung und Wohl sowie Wunsch der Patient:innen“, erklärt Drach. Und auch das Unterrichten gehört weiterhin zu ihren Aufgaben, denn das christliche Menschenbild, religiöse Rituale, ethische Konfliktsituationen, wie auch die Reflexion über den eigenen Umgang mit Leid, Sterben und Tod sind Teil des Lehrplans der Krankenpflegeschule.

Vernetzung ist hilfreich

Die Gottesdienste werden per Video direkt in die Krankenzimmer übertragen und zwar nicht erst seit der Pandemie, denn viele Patient:innen sind bettlägerig und können nicht in den Andachtsraum kommen. Aber auch viele Klinikmitarbeiter:innen suchen das Gespräch oder fragen um Rat, weiß Pfarrerin Drach zu berichten. Manchmal bekommt sie auch Hinweise von Pfleger:innen oder aus den Kirchengemeinden, wenn jemand dringend Zuwendung benötigt. Die Vernetzung in der Region sei hier sehr hilfreich, so Drach, sie sei sehr dankbar für die Unterstützung durch das Dekanat und die Pfarrerschaft. Alter, Geschlecht oder Konfession spielen in der Klinikseelsorge übrigens keine Rolle: „Wir sind für alle Menschen da“, betont Ruth Drach.

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