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Jutta Herbert ist die neue Dekanin

Sie setzt auf Regionen

Ein wenig kennt sich Jutta Herbert schon in ihrer neuen Aufgabe aus. Ein Vierteljahrhundert lang war sie Pfarrerin in Worms, war aber auch in der Welt unterwegs.

Rudolf UhrigDekanin Jutta HerbertDekanin Jutta Herbert

Immerhin 25 Jahre lang war Jutta Herbert Pfarrerin von Magnus-Ost und Rosengarten. Ein bisschen Wehmut schwinge da schon mit, wenn sie die Gemeinde nun verlasse, auch wenn sie sich auf ihre neue Aufgabe freue, sagt die neue Dekanin des Dekanats Worms-Wonnegau. „Als Gemeindepfarrerin ist man ja näher bei den Menschen, und es war mir immer ein Anliegen, mit unterschiedlichen Gruppen, egal welchem Alter oder sozialer Stellung, zusammenarbeiten.“

Seit 2016 war Jutta Herbert, mehr als 20 Jahre lang Mitglied des Synodalvorstands, auch stellvertretende Dekanin im Dekanat Worms-Wonnegau. Deshalb ist die 58-Jährige mit den grundlegenden Aufgaben des Amts bereits vertraut. „Es gibt aber auch viel Neues, da muss ich noch reinwachsen“, gesteht sie. Eine große Aufgabe sei in diesem Jahr das 500-jährige Luther-Reichstagsjubiläum. „Derzeit planen wir auch digital. Wir möchten, dass möglichst viele Veranstaltungen stattfinden können. Mal sehen, was Corona erlaubt.“

Die Kirche stehe aktuell vor etlichen Herausforderungen bezüglich Finanzmitteln, Personal und Gebäuden. Und vor dem Mitgliederschwund. „Ich glaube aber, dass wir auch in Zukunft einen großen Stellenwert behalten werden“, sagt die neue Dekanin. „Unsere Kirche hat sehr gute Angebote. Wir müssen mehr auf die Menschen zugehen, Einiges in digitaler Form bieten, damit auch Jugendliche erreicht werden können. Beispielsweise werden unsere Andachten in 20 Minuten Kurzformat sehr gut angenommen.“

Sie setzt auf Regionalisierung, das heißt, auf enge Zusammenarbeit verschiedener Gemeinden, mit Verantwortlichen in Kommunen, Stadt und Landkreis und von Ehren- und Hauptamtlichen. „Ein stetiges Miteinander ist eines meiner Hauptziele“, betont sie. Vieles gehe nur gemeinsam, das habe sie auch bei ihrer Flüchtlingsarbeit erfahren. Ihren Führungsstil beschreibt Jutta Herbert mit „fekt“: freundlich, effektiv, kommunikativ und transparent. Die Seelsorge wird auch in ihrer Tätigkeit als Dekanin ein Schwerpunkt sein. „Gerade in der Zeit der Pandemie ist sie sehr wichtig, wobei derzeit der Kontakt meist telefonisch besteht.“

Jutta Herbert, in Groß-Zimmern geboren, wollte eigentlich Hotelfachfrau werden. Sie hatte die besten Voraussetzungen, denn sie war sprachbegabt und das Reisen war und ist bis heute ihre Leidenschaft. Eine Ausbildungsstelle hatte sie bereits in Heidelberg. Doch sie studierte Theologie in Heidelberg und Marburg, verbrachte ihr zweijähriges Vikariat in Hungen und absolvierte ein halbjähriges Spezialpraktikum bei der Telefonseelsorge in Frankfurt. 1993 wurde sie in Mörstadt ordiniert, war anschließend mit einer halben Stelle Pfarrerin dieser Gemeinde und Krankenhausseelsorgerin im Wormser Hochstift. Später arbeitete sie als Gemeindepfarrerin in Magnus-Ost und Rosengarten.

Sie hat diese Gemeinde geprägt, war beliebt als „Gute- Laune- Pfarrerin“ und einfühlsame Seelsorgerin. Im Lauf der Zeit hat sie dort viele neue Projekte angepackt. Besonders stolz ist sie auf ihr „Baby“: das Begegnungscafé zwischen Magnuskirche und Jugendherberge. In Verbindung mit der „Herztat Stiftung“ brachte sie auch ein gemeinsames Kochen für Senioren in Herrnsheim auf den Weg. Weiterhin hat sie die ökumenische Hospizhilfe mitinitiiert und geleitet und war viele Jahre in der Notfallseelsorge engagiert.
Oft war sie als Kreuzfahrtseelsorgerin per Schiff unterwegs. „Man glaubt gar nicht, wie viele Menschen auf solchen Reisen das Bedürfnis haben, sich auszusprechen“, berichtet sie. „Wie bei Telefonseelsorge fällt schnell die Hemmschwelle. Die Leute gehen auf einen zu, fangen harmlos an zu reden, kommen dann aber schnell auf das eigentliche Problem zu sprechen“. Eine Freude sei es auch für sie gewesen, auf dem Schiff mit Künstlern Gottesdienste zu organisieren und den Passagieren in lockerer Atmosphäre die Botschaft Gottes näherzubringen.

Um Kraft zu tanken für ihre vielfältigen Aufgaben, ist die neue Dekanin im Urlaub mit dem Campingmobil unterwegs und fährt meist an irgendwelche Küsten. Das Wasser ist nämlich ihr Element: schwimmen, schnorcheln und tauchen. Sie hat sogar den Bootsführerschein.

Quelle: Evangelische Sonntagszeitung, Bea Witt

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