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ekhn2030: Gebäudeentwicklung

Wormser Dekanin bleibt zuversichtlich

Dekanat / SchnurDorothee Reiniger-Pointner, Architektin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau mit Dekanin Jutta Herbert (rechts)Dorothee Reiniger-Pointner, Architektin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau mit Dekanin Jutta Herbert (rechts)

Seit 1965 sinken die Mitgliederzahlen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Bis dies als dauerhafter Trend sichtbar wurde, sind weitere kirchengemeindliche Gebäude errichtet worden, was nun zu einem erheblichen Überschuss geführt hat. Dies betrifft insbesondere die Kirchen und Gemeindehäuser: Im Rahmen des Prioritätenprozesses ekhn2030 sollen landeskirchenweit die derzeit 900 Gebäude auf 600 reduziert werden. Über diese Maßnahme informierte EKHN-Architektin Dorothee Reiniger-Pointner die Pfarrer:innen und Mitarbeitenden des Evangelischen Dekanats Worms-Wonnegau im Rahmen der monatlichen Dekanatskonferenz.

Sanierungsstau und Leerstand
Von den insgesamt 1.300 Kirchen der Landeskirche handelt es sich bei nur 220 Gotteshäusern um „moderne Kirchengebäude“ – was bedeutet, dass diese nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden. Über „viel Sanierungsstau“ und „zahlreiche ungenutzte Kirchen“, etwa in ländlichen Gebieten, berichtet Dorothee Reiniger-Pointner dem aufmerksamen Publikum. Unter dem Konzept ‚Kirche kann mehr‘ sollen Kirchen in Zukunft auch unter der Woche als Versammlungsort für Gruppen, Vereine oder Kommune genutzt werden, also auch für nicht-kirchliche Zwecke zur Verfügung gestellt werden, so der Plan der Landeskirche. Möglicherweise entstehen daraus tragfähige Finanzierungskonzepte zum Erhalt mancher Kirchengebäude, denn diese werden in Zukunft nicht mehr alle durch die Landeskirche bezuschusst.

Kategorisierung der Gebäude
Zunächst werden alle Kirchen kategorisiert, informiert die Architektin im Auftrag der Landeskirche: Für ein Gebäude der Kategorie A trägt die baulichen Investitionen weiterhin die EKHN, ein Gebäude der Kategorie B dagegen wird lediglich erhalten, jedoch nicht mehr durch Mittel der Landeskirche saniert. Eine C-Kirche wiederum kann nur noch mit Eigenmitteln der Kirchengemeinde, durch Fördervereine, Sponsoren oder andere Geldgeber erhalten werden – wobei der geringste Teil der Kirchen in der EKHN in diese Kategorie fallen wird. „Das Ganze ist ein Beteiligungsprozess“, betont Reiniger-Pointner. Hinsichtlich verschiedener Parameter, wie Nutzung, Standortqualität, technische, ökologische oder ökonomische Qualität, werden Fragebögen an die Kirchengemeinden verschickt, Workshops veranstaltet und ein Architekten-Team der EKHN wird die Gebäude vor Ort begutachten.

Mehrere Gemeinden – ein Nachbarschaftsraum
Die Kategorisierung und die damit verbunden Maßnahmen werden auch für die Dienstwohnungen der Pfarrerin:innen sowie die Gemeindehäuser durchgeführt. Letztere müssen besonders drastisch reduziert werden: Beim Bestand der 1.450 Gemeindehäuser der EKHN gebe es laut Reiniger-Pointner gar einen Überhang von 88 Prozent. Geplant sei daher etwa der Einbau in geeignete Kirchen und die gemeinsame Nutzung durch mehrere Gemeinden im sogenannten ‚Nachbarschaftsraum‘, für den in Zukunft auch nur eine Verwaltung an zentralem Ort vorgesehen sei. Auch die Vermietung der Gebäude sei eine gute Lösung, wie sie derzeit vielerorts durch Bereitstellung von Wohnraum an Geflüchtete praktiziert wird.

Nächste Schritte in der Region
Im Evangelischen Dekanat Worms-Wonnegau muss die Gliederung des Dekanatsgebiets in Nachbarschaftsräume, in denen mehrere Kirchengemeinden zentral verwaltet werden und die Pfarrer:innen gemeinsam für diesen Bereich tätig sind, bis zum Ende des Jahres 2023 abgeschlossen sein. Um den Gebäudebedarfs- und entwicklungsplan, sprich: die Kategorisierung der Gebäude, entwickeln zu können, wird ein Gremium gebildet. Dieses besteht aus einer Arbeitsgruppe seitens der EKHN-Verwaltung, Mitgliedern des Dekanatssynodalvorstands sowie Delegierten der Kirchengemeinden. Bis 2026 muss dieser Plan durch die Dekanatssynode beschlossen und durch die Kirchenleitung genehmigt werden.

Dekanin zuversichtlich
„Es wird schwierig, das unterscheibe ich sofort“, räumt Dekanin Jutta Herbert ein, bleibt jedoch optimistisch: „Ich bin zuversichtlich, dass wir das miteinander gut schaffen werden!“

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