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Jugendaustausch

11 000 Kilometer für den spirituellen Austausch

Yvonne SchnurBesucher aus Indonesien in WormsIndonesische und deutsche Jugendliche mit ihren Begleitern: Pfarrer Hartmut Lotz (Ökumenepfarrer im Dekanat Ingelheim-Oppenheim), Novia Vivi Lambey (GMIM), Dekan Harald Storch (Dekanat Worms-Wonnegau), Pfarrerin Dr. Erika Mohri (Ökumenepfarrerin im Dekanat Worms-Wonnegau), erste Reihe von links nach rechts

Seit 30 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen den Protestanten aus Rheinhessen und der Evangelischen Kirche in der Minahasa/Indonesien (GMIM). Zum ersten Mal wird nun eine Delegation von Jugendlichen in Worms begrüßt.

Gäste aus einer christlichen Enklave

Die Minahasa liegt auf dem nördlichen Zipfel der Insel Sulawesi, 97 Prozent der Einwohner sind Christen – eine christliche Enklave in Indonesien, dem Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt. Während der vergangenen drei Jahrzehnte hat es zahlreiche Begegnungen zwischen den beiden evangelischen Gruppen gegeben, die 11 000 Kilometer voneinander getrennt leben. Die 13 indonesischen Gäste wurden in Worms von Dekan Harald Storch in Empfang genommen; mit einer gemeinsamen Andacht in der Dreifaltigkeitskirche startete die Gruppe den Besuch in der Lutherstadt. Die deutschen Freunde – man kannte sich von einer Reise nach Indonesien im vergangenen Herbst – haben für die jungen Menschen um die 20 eine Rallye durch Worms vorbereitet, am Abend stand ein Grillfest im Wormser Erlebnisgarten auf dem Programm.

Weltweite christliche Verbundenheit

„Unsere Partnerschaft bringt die weltweite Verbundenheit der Christen zum Ausdruck“, erklärt Dr. Erika Mohri, Pfarrerin für Ökumene im Evangelischen Dekanat Worms-Wonnegau. Mohri begleitet die Reisegruppe während des 14-tägigen Aufenthalts in Deutschland und war bereits mehrmals zu Gast in der Minahasa. „Die Kontakte zwischen Jugendlichen aus verschiedenen Ländern sollen vor allem dazu beitragen, gegenseitiges Verständnis aufzubauen und interkulturelles Lernen, Toleranz und Offenheit zu praktizieren. Auch die eigene Verantwortung dafür zu begreifen, eine friedfertigere und gerechtere Welt zu schaffen ist ein zentrales Ziel dieser Jugendbegegnung“, beschreibt Mohri ihre Motivation für das Engagement bei diesem Projekt.

Gastfreundschaft wird groß geschrieben

„Plastik“ war der thematische Scherpunkt der Reise nach Indonesien, die Jugendliche im vergangenen Herbst antraten – ebenfalls eine Premiere, da auch die deutsche Reisegruppe in den vergangenen Jahren bislang aus erwachsenen Delegierten bestand. „Konkret ging es um Umweltzerstörung und die Erkenntnis, dass das eigene Verhalten ganz woanders teils verheerende Auswirkungen haben kann“, erklärt Pfarrerin Mohri, die 2018 die Reisegruppe begleitete und den Jugendlichen vor Ort das immense Müllproblem in Indonesien vor Augen führte. „Über die Medien bekommt man ja viel über das Leben in anderen Kulturen mit, aber vor Ort zu sein, in den Familien zu leben – zeitweise ohne Strom und Wasser – ist etwas ganz anderes“, so Mohri. Die Jugendlichen sahen Armut mit eigenen Augen, etwa wie Menschen von und auf Müllhalden leben, und erfuhren gleichzeitig auch in Familien aus bescheidenen Verhältnissen große Gastfreundschaft – diese könne nun erwidert werden, benennt Erika Mohri ein zentrales Anliegen der deutschen Gastgeber.

Christliche Werte aus Deutschland

„Die Jugendlichen sollen etwas über die christlichen Werte aus dem Land erfahren, woher uns die Missionare Riedel und Schwarz das Evangelium brachten“, wünscht sich Novia Vivi Lambey, Leiterin der indonesischen Reisegruppe und Mitglied der GMIM-Kirchenverwaltung, zuständig für die Übersee-Partnerschaften. Sie selbst möchte gerne mehr über das spirituelle Leben in Rheinhessen lernen und sehen, wie die Pfarrer und Gemeinden zusammenarbeiten – vielleicht lasse sich ja etwas davon auf die Gemeinden in der Minahasa übertragen.

Bildungsreise mit Spaßfaktor

Das Treffen der Kulturen ist zwar vornehmlich als Bildungsreise gedacht, doch auch der Spaß kommt dabei sicher nicht zu kurz: Neben einem Besuch bei der Feuerwehr, dem Arbeiter-Samariter-Bund und dem Technischen Hilfswerk in Worms, ging es ins Bibelmuseum nach Frankfurt und zu einem Treffen mit Engagierten bei „Fridays for future“. Die Gruppe wird neben anderen Aktivitäten noch in einem Heu-Hotel übernachten, ins Schwimmbad gehen und Minigolf spielen. Natürlich gerät auch das kulinarische Vergnügen nicht in Vergessenheit. Nachdem die deutschen Jugendlichen während ihrer Reise nach Indonesien vom einheimischen Essen ganz begeistert waren, überlegten sie sich bereits auf dem Rückflug nach Deutschland, was sie ihren neuen Freunden beim Gegenbesuch präsentieren werden – und so gab es nach der Rallye durch Worms ein typisch deutsches Jugend-Essen: Döner!

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