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Regionales Kirchenparlament tagt digital zum Zukunftsprozess 'ekhn2030'

Kirche im Umbruch: Veränderungen als Chance begreifen

„Gott gebe euch viel Gnade und Frieden“, zitierte Dekanin Jutta Herbert aus dem ersten Petrusbrief, um die Synodalen des Evangelischen Dekanats Worms-Wonnegau auf die bevorstehende Sitzung einzustimmen. Der Verfasser wandte sich seinerzeit an Gemeinden in einer unchristlichen Umgebung und auch für die gerade gewählten Kirchenvorstände wird die sechsjährige Amtszeit mit großen Herausforderungen verbunden sein.

Yvonne SchnurDekanatspräses Alexander EbertDekanatspräses Alexander Ebert leitet die digitale Synodentagung.

Seit Veröffentlichung der sogenannten ‚Freiburger Studie‘ zur Entwicklung der Kirchenmitgliedzahlen und deren Auswirkungen, die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Auftrag gegeben wurde, ist es offiziell: Die Mitgliederzahl der evangelischen Kirche wird sich bis zum Jahr 2060 halbieren. Entsprechend wird sich dies auf die Kirchensteuereinnahmen auswirken, laut Studie wird sich die Finanzkraft der Kirchen halbieren. Dies liegt nach Aussage des Forschungsteams nur knapp zur Hälfte an den Auswirkungen des demografischen Wandels. Es wird vielmehr eine Rolle spielen, wie viele Menschen getauft werden oder aus der Kirche austreten.

Bereits 2019 hat die Synode der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) die Debatte über einen neuen Zukunftsprozess eröffnet. Er soll die evangelische Kirche über das Jahr 2030 hinausführen. Das Projekt mit dem Namen ‚ekhn2030‘ nimmt dabei die künftige gesellschaftliche Situation ebenso wie die Mitgliederentwicklung und deren Folgen für die Kirche in den Blick. Ziel ist es, innerhalb von zwei Jahren zu Weichenstellungen für die Kirchenzukunft zu kommen. Um die Mitglieder der Dekanatssynode über ‚ekhn2030‘ zu informieren, lud der Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstands (DSV), Alexander Ebert, zwei Referentinnen seitens der Landeskirche zur digitalen Synodentagung ein.

„Mir ist mit dieser Tagung wichtig, dass Projekt ‚ekhn2030‘ sehr breit einzuspielen, denn es geht hier um tiefgreifende Veränderungen in unserer Landeskirche und damit verbunden in unserem Dekanat und in unseren Kirchengemeinden. Deshalb habe ich auch Wert daraufgelegt, dass nicht nur die Synodalen eingeladen sind, sondern auch Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher sowie die hauptamtlichen Mitarbeitenden im Dekanat.“

„In vielfältiger Gestalt nahe bei den Menschen zu sein, das ist der Anspruch der EKHN und soll im Prozess 2030 grundlegend sein“, konstatierte Dr. Melanie Beiner, Leiterin des Dezernats Kirchliche Dienste der EKHN, gegenüber den Synodalen des Evangelischen Dekanats Worms-Wonnegau. Dabei werden entgegen eines ursprünglich geplanten „schlanken Veränderungsprozesses“ nun „alle Bereiche der Landeskirche von der Umstrukturierung betroffen“ sein, ergänzte Dr. Annette Pannenberg, Leiterin des Referats für Organisationsentwicklung und Qualitätsmanagement bei der Kirchenverwaltung der EKHN. Konkret könne dies bedeuten, dass noch mehr in Nachbarschaftsräumen und Kooperationen gedacht werden müsse und etwa regionale Kirchenbüros gebildet werden. Entsprechend müssten dann Gebäudeentwicklungspläne erstellt und damit etwa der Bestand der Gemeindehäuser angepasst werden.
 
In der Diskussion signalisierten einige Synodale Angst vor Stellenverlust bei der Zusammenlegung zu größeren Verwaltungseinheiten und die Befürchtung, dass „kleine Kirchengemeinden verschwinden“ könnten. Andererseits waren einige Stimmen zu hören, die den bevorstehenden Prozess sehr begrüßen und als Chance verstehen: „Wenn wir uns jetzt nicht endlich auf den Weg gemacht hätten, einige Strukturen zu verändern, hätte ich mich nicht noch einmal für die Wahl zum Kirchenvorstand aufstellen lassen“, so der langjährige Kirchenvorsteher Dr. Peter Diehl aus der Wormser Dreifaltigkeitsgemeinde.

Um alle Beteiligten von Anfang an eng in den Prozess einzubinden, wird es nach offizieller Einführung der neuen Kirchenvorstandsmitglieder eine weitere Informationsrunde geben, so Dekanatspräses Alexander Ebert.

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