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Wochen gegen Rassimus

Nach Terroranschlag: Jung fordert mehr Respekt vor Religionen

Berndt BiewendtJung auf der KanzelKirchenpräsident Dr. Volker Jung predigte anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus in der evangelischen Laurentiuskirche in Seeheim.

"Es ist grauenhaft und entsetzlich, wenn Menschen durch menschliche Gewalt sterben. Und es bewegt noch einmal besonders, wenn sich die Gewalt gegen Menschen richtet, die zum Gottesdienst versammelt sind." Das sagte Kirchenpräsident Volker Jung am Sonntag im Gottesdienst zum Terroranschlag in Neuseeland. Dabei appellierte er auch an eine wichtige Tugend aller Religionen.

Berndt BiewendtGruppenfotoVon links.: Jürgen Micksch Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus, der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Abdassamad El Yazidi, Kirchenpräsident Volker Jung, der Direktor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen, Daniel Neumann beim anschließenden Pressegespräch in der Kirche.

Seeheim / Darmstadt, 17. März 2019. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat nach den Terroranschlägen in Neuseeland die Bedeutung des gegenseitigen Respekts aller Religionen hervorgehoben. „Was in den beiden Moscheen in Neuseeland vor wenigen Tagen geschehen ist, bewegt weltweit viele Menschen. Es ist grauenhaft und entsetzlich, wenn Menschen durch menschliche Gewalt sterben. Und es bewegt noch einmal besonders, wenn sich die Gewalt gegen Menschen richtet, die zum Gottesdienst versammelt sind“, sagte Jung am Sonntag (17. März) bei einem Gottesdienst vor jüdischen und muslimischen Gästen in Seeheim (Landkreis Darmstadt-Dieburg) anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus.

 

Keine Gottesliebe ohne Menschenliebe 

 

Nach Worten des evangelischen Kirchenpräsidenten können Rassismus und Gewalt „im Namen Gottes“ niemals gerechtfertigt werden. Die großen Glaubensrichtungen des Judentums, des Christentums und des Islams einige dagegen der Gedanke, dass die Gottesliebe nicht ohne Auswirkungen auf das Zusammenleben bleiben dürfe. Jung: „Von dem einen Gott geht die Botschaft aus: Es gibt keine Gottesliebe ohne Menschenliebe! Einander respektieren, jede und jeden Einzelnen als ganz verschiedene Menschen! Einander respektieren als Menschen mit Würde – das ist die Nächstenliebe des Alltags.“ Dies schließe zugleich unterschiedliche Positionen und Streit darüber nicht aus. Entscheidend bleibe, dass der Austausch über unterschiedliche Ansichten friedvoll geschehe.

 

Großartiges Geschenk des Lebens  

 

Jung: „Wir sind verschiedene Menschen – mit unterschiedlicher Herkunft, mit unterschiedlichen Prägungen, mit unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Wir sind alle darin verbunden, dass wir von Gott beschenkte Menschen sind – mit dem großartigen Geschenk des Lebens. Dieses Leben zu gestalten, dass es ein gutes Leben miteinander ist – diese Aufgabe hat Gott uns gegeben“. Die Internationalen Wochen gegen Rassismus leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Sie erinnerten „an die einzigartige Würde jedes Menschen und sie treten jeder Menschenverachtung entgegen“, so Jung. Sie zeigten ganz praktisch, was es bedeute, „Gott zu lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit aller Kraft und den Nächsten wie sich selbst“.

 

Hintergrund: Internationale Wochen gegen Rassismus

 

Anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus predigte der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, in einem Gottesdienst, in dem auch der Direktor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen, Daniel Neumann und der Generalsekretär des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Abdassamad El Yazidi Grußworte sprachen. Die Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus hatte die Feier im südhessischen Seeheim organisiert. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Europawahl lautete das Motto der Internationalen Wochen gegen Rassismus in diesem Jahr „Europa wählt die Menschenwürde“. Mehr als 1700 Veranstaltungen zwischen Rostock und München fanden dazu statt. Die Stiftung wurde 2014 auf Initiative des ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger mit Unterstützung des Interkulturellen Rates in Deutschland e.V., der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, des Fördervereins Pro Asyl e.V. und des Deutschen Gewerkschaftsbundes gegründet. Geschäftsführender Vorstand der Stiftung mit Sitz in Darmstadt ist der evangelische Theologe Jürgen Micksch. Dem Stiftungsrat gehören unter anderem der Münchener Journalist Heribert Prantl, die Schriftstellerin Jagoda Marinić oder die Politikerin Claudia Roth an.

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