Buchvorstellung
Das Lob Gottes vermehren
Ulrike Schäfer
22.09.2023
ysch
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Das Buch ist im Worms Verlag erschienen und wurde am Sonntagmittag im Rahmen der interkulturellen Wochen vorgestellt. Gastgeber war die Alevitische Gemeinde, die die zahlreichen Gäste liebenswürdig mit Tee, kalten Getränken und leckeren Gebäckstückchen versorgte. Mittlerweile finden sich die Gemeinden sowohl am 1. Mai, vor der Kundgebung zum Tag der Arbeit, als auch am Morgen des Fests der Kulturen zusammen, um ihren Willen zur Gemeinschaft zu bekunden und mit Gebeten ihrer jeweiligen Religion, so Mohri, „das Lob Gottes zu vermehren“.
Pfarrer Dr. Andreas Goetze, Referent für interreligiösen Dialog im Zentrum Ökumene in Frankfurt, hob in einem eindrucksvollen Impulsvortrag die vertrauensbildende und gemeinschaftsstiftende Bedeutung des Gebets der Religionen hervor. „Wir brauchen Begegnungen“, sagte er, denn es gehe nicht mehr darum, ob, sondern wie wir zusammenleben. „Die interkulturelle Kompetenz ist eine Schlüsselqualifikation.“ Die engagierten Gemeinden bezeichnete er als „Brückenbauer“, untereinander und in die Zivilgesellschaft hinein. Er zitierte Mohri, die im Vorwort des Büchleins bekennt: „Über die Jahre, mit den Besuchen, Gesprächen, mit Gastfreundschaft, Tee und noch mehr Tee, mit unseren verschiedenen Sorten von Humor, mit Missverständnissen und Meinungsverschiedenheiten, aber vor allem mit viel guten Willen zum Miteinander und stets offenen Türen, ist mit ,unserem Gebet der Religionen‘ etwas Wunderbares bei uns gewachsen. Ich möchte Ihre und Eure Freundschaft nicht missen!“
In dem multireligiösen Dialog gehe man keineswegs Schwierigkeiten aus dem Weg, machte Goetze deutlich; er bedeute auch Auseinandersetzung. Aber: „Die Wahrheit ist kein fester Standpunkt, sie geht zu Fuß, sie ist unterwegs.“ Die Begegnung im Dialog berge natürlich ein Stück Risiko, aber sie ermögliche auch eine Erfahrung und Selbstvergewisserung dessen, was uns trägt. Selbstverleugnung sei nicht gefordert, dennoch müsse man auch bereit sein, Grenzen zu benennen. Es gehe um die innere Haltung, dem anderen mit Achtung und Aufmerksamkeit gegenüberzutreten. Besonders beeindruckt waren die Zuhörerinnen und Zuhörer von einem Zitat, das er brachte: „Wenn du ein anderes Land, eine andere Kultur betrittst, ziehe deine Schuhe aus, denn der Boden, auf dem du stehst, ist heilig.“
Auf die Einführung folgte ein lebhaftes Gespräch mit viel Zustimmung und auch mit Fragen. Danach führte das „Schraubzwingentheater“ eine moderne, recht lustige Version von Lessings „Ringparabel“ mit Puppen auf, die den Nachmittag heiter beendete.
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