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Abschiedsgottesdienst für Pfarrerin Sabine Hagelgans-Faber

Ein großer Rosenstrauß für eine engagierte Pfarrerin

Bea WittEine schöne Idee hatte die neue Pfarrerin Dr. Mohri: Statt Händeschütteln zum Abschied konnte jeder Besucher des Gottesdienstes eine der bereitliegenden Rosen nehmen und sie in eine Vase geben. Pfarrerin i.R. Sabine Hagelgans-Faber, Dekan Harald Storch, Pfarrerin Dr. Erika Mohri (von rechts)Eine schöne Idee hatte die neue Pfarrerin Dr. Mohri: Statt Händeschütteln zum Abschied konnte jeder Besucher des Gottesdienstes eine der bereitliegenden Rosen nehmen und sie in eine Vase geben. Pfarrerin i.R. Sabine Hagelgans-Faber, Dekan Harald Storch, Pfarrerin Dr. Erika Mohri (von rechts)

"Ich sag ja nix!" Dieser Satz ist bezeichnend für Pfarrerin Hagelgans-Faber. Es ist ein Satz, mit dem sie ohne Worte Missstände deutlich macht und unterstreicht. Am 2. Advent wurde die Pfarrerin der Lukasgemeinde im Wormser Norden in den Ruhestand verabschiedet.

Eigentlich ist Pfarrerin Hagelgans-Faber schon seit April im Ruhestand. Der Lockdown wegen Corona hatte einen Abschiedsgottesdienst allerdings unmöglich gemacht und auch der am Sonntag war sehr spartanisch. „Wir können auch jetzt nicht wie geplant feiern, sondern haben einen publikumsreduzierten Gottesdienst in der Lukaskirche organisiert“, berichtete Kirchenvorsteher Jens Hansen. Für einen feierlichen Rahmen sorgten allerdings die schönen musikalischen Beiträge von Mirjam Dämgen und das Orgelspiel von Alfons Schreier.

„Ein jegliches hat seine Zeit“, betonte  Dekan Harald Storch, der die Zeremonie der Entpflichtung von ihrem Amt in Vertretung des erkrankten  Propst Dr. Klaus-Volker Schütz übernommen hatte.  Er beschrieb den langen Weg der Pfarrerin über vier Jahrzehnte. Nach dem Examen 1980 und dem Vikariat in Wiesbaden-Sonnenberg wurde Sabine Hagelgans-Faber zwei Jahre später in Dorn-Dürkheim ordiniert. Ab 1992 hatte sie die Ganztagsstelle in Pfiffligheim inne und in 2011 wurde sie Pfarrerin der Lukasgemeinde und Notfallseelsorgerin für Worms und Alzey, jeweils mit einer halben Stelle.

In seinen sehr persönlichen Abschiedsworten dankte Dekan Storch der Pfarrerin für ihr vielfältiges Engagement in der Gemeinde, bei dem sie sich auch bei politisch Verantwortlichen für Hilfen eingesetzt hatte. Erfreulich sei, dass ihre Verabschiedung als Leiterin der Notfallseelsorge noch vor Corona in einem feierlichen „Blaulicht-Gottesdienst“ in Alzey stattfinden konnte.


Die  Notfallseelsorge sei eine anspruchsvolle und fordernde Aufgabe, berichtete Pfarrerin  Hagelgans-Faber. „Vor allem wenn Kinder und junge Menschen betroffen sind oder bei tragischen interfamiliären Ereignissen nimmt man die Probleme mit nach Hause und es ist oftmals schwer abzuschalten. Ich war quasi an allen Tagen 24 Stunden erreichbar. Irgendwann ist der Akku leer“, gestand sie.

Ebenso emotional anstrengend war die Gemeindearbeit mit Schwerpunkt Familienbetreuung. „Es ging mir auch hier immer um die Menschen. Für mich war es oftmals unglaublich, mit welchen Lebenssituationen und Schicksalen ich konfrontiert wurde.  Ich habe in viele verzweifelte Gesichter geblickt. Die Lukasgemeinde ist ein sozialer Brennpunkt. Wegen der Armut sterben die Leute zehn Jahre früher als andere. Es gibt keine Chancengleichheit. Beispielsweise reicht bei der Abfrage der Schufa allein die Adresse aus, dass die Leute nicht mehr kreditwürdig sind. Also sagt bereits die Adresse: Du lebst am Rande der Gesellschaft. Wegen Corona werden auch die Berührungsängste mit den dort lebenden Menschen noch verstärkt“, sagte sie.

Der Schritt in den Ruhestand war ein Schritt ins Ungewisse, aber nach acht Monaten „Testphase“ bekennt sie: „Es war eine gute Entscheidung. Ich habe viel zu tun, aber ich genieße  auch die neuen Freiheiten. Familiär bin ich stark eingebunden. Gerne betreue ich die beiden Kleinkinder meines Sohnes Matthias Faber, der übrigens der neue  Pfarrer der Gemeinden Pfiffligheim und Leiselheim ist, und ich freue mich schon auf das Baby meiner Tochter Mirjam Dämgen, das im März  zur Welt kommen wird.“
Aktiv ist Sabine Hagelgans-Faber auch als Vorsitzende des Hundesportvereins Hochheim, wobei derzeit wegen Corona keine Trainingsstunden stattfinden können. „Am meisten fehlt mir aber der Sport im Fitnessstudio“, sagte sie.

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