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Interkultureller Runder Tisch: Stellungnahme zur Situation in den Flüchtlingslagern und zu den Morden in Hanau

Für ein friedliches Miteinander der Verschiedenen

Gerald Altmann / pixabay

Es dauerte ein bisschen, bis sich alle Teilnehmenden des Interkulturellen Runden Tischs unter Leitung von Pfarrerin Dr. Erika Mohri zu ihrer ersten Videokonferenz eingewählt hatten, doch alle drückten ihre Freude darüber aus, dass man sich nach so langer Zeit endlich mal wieder sehen konnte.

Entsprechend viel hatte man sich auch zu sagen. Einige halten sich in selbst auferlegter Quarantäne zuhause auf und beschäftigen sich mit Rechercheprojekten wie Andreas Kögler, Helferkreis Asyl und Runder Tisch der Luthergemeinde; andere bedauerten vor allem die Möglichkeiten, sich zu treffen. „Mir fehlen die Kontakte so sehr, vor allem auch die Begegnungen in der Moschee“, klagte Safiye Öztürk, die mit der IGMG-Frauengruppe 800 Mund-Nasen-Masken genäht und an Klinikum und Arztpraxen verteilt hatte.

Vom gestiegenen Beratungsbedarf für Geflüchtete während der Corona-Pandemie berichtete Alexandra Heinecker, Migrationsberatung der Caritas. Ähnlich äußerten sich Samira Nizami-Jeckel und Wadad Landua vom Beirat für Migration und Integration (BMI); sie erwähnten unter anderem die Schwierigkeiten, Homeschooling für Flüchtlingskinder zu organisieren; Hans Himmel, Flüchtlingshilfe Dom und St. Martin, berichtete vom Problem, Wohnungen für Geflüchtete zu finden. Als Chance in dieser Krise verwies Hatice Cevik (IGMG) auf die Möglichkeit, an vielen interessanten Videokonferenzen über die Grenzen hinweg teilnehmen zu können, ohne präsent sein zu müssen.

In einer kleinen Vorbereitungsrunde, so Erika Mohri, waren schon Projekte angedacht worden, die trotz Pandemie Aussicht auf Realisierung haben könnten. Die IRT-Teilnehmenden nahmen die Vorschläge gerne auf. So soll für 2022 endlich wieder ein interkultureller Kalender erstellt werden, auf dem die Feiertage der Gemeinden zu ersehen sind. Um Probleme mit dem Datenschutz zu vermeiden, schlug Harald Laudenklos für die Bebilderung Fotos der Gottes- oder Gemeindehäuser vor, gerne auch Details, die charakteristisch oder besonders schön sind. Unter seiner Regie wird der Kalender auch in Angriff genommen.

Das zweite Projekt war Dr. Mohri angesichts der beschrifteten Bordsteine des Künstlers Horst Rettig eingefallen, die rund um den Dom zu finden sind. Solche in den Boden eingebrachten „Botschaften“, „Werte, für die wir stehen“ (Mohri), könnten an zentralen, häufig besuchten Plätzen oder vor den Gotteshäusern aufgemalt werden. Das Ehepaar Rettig habe sich zur Kooperation angeboten. Da der Vorschlag gefiel, fand sich sogleich eine Gruppe, die sich einerseits um eine behördliche Genehmigung kümmern, andererseits in den Gemeinden Wert-Begriffe sammeln will. Dabei sollten verstärkt Gedanken von Jugendlichen und Geflüchteten einbezogen werden. Die Aktion soll nach Möglichkeit noch vor den Kommunalwahlen über die Bühne gehen.

Letzter Tagesordnungspunkt war eine Stellungnahme des Interkulturellen Runden Tischs zu der fehlenden Bereitschaft, auch der Stadt Worms, den verzweifelten Menschen in den Flüchtlingslagern in Lipa, Bosnien und Moria zu helfen. Zweitens äußert der IRT in diesem offenen Brief sein Entsetzen über die Morde von Hanau am 19. Februar 2020. „Wenn Gruppen herausgesondert, bedroht und angefeindet werden, so wird damit die Gemeinschaft verletzt und ist als Ganze betroffen“, heißt es da. Die Stellungnahme schließt mit den Worten „Unser Anliegen ist es, mit dem Interkulturellen Runden Tisch hinzuarbeiten auf ein gelingendes, friedliches Miteinander der Verschiedenen in unserer Stadt und Umgebung. Das werden wir auch in diesem Jahr 2021 fortsetzen.“

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