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Dekanatskantorin im Ruhestand

Liebe auf den ersten Ton

Yvonne SchnurEllen Drolshagen freut sich über die guten Wünsche von Dekanin Jutta Herbert anlässlich ihres Ruhestands.Ellen Drolshagen (links) freut sich über die guten Wünsche von Dekanin Jutta Herbert anlässlich ihres Ruhestands.

Drei Jahrzehnte prägte Ellen Drolshagen das kirchenmusikalische Leben im Evangelischen Dekanat Worms-Wonnegau und darüber hinaus, nun wurde die Dekanatskantorin in den Ruhestand verabschiedet.

Abschiedsgottesdienst überfällig
Mit einer Orgelimprovisation über das Lied 613 aus dem Evangelischen Gesangbuch verabschiedete sich Ellen Drolshagen aus dem Dienst als Dekanatskantorin. Dem Anlass entsprechend kam Drolshagens Interpretation gewaltig, fast schon dramatisch daher – war es doch ihre letzte Darbietung als hauptamtliche Kirchenmusikerin und diese war längst überfällig: Auf Grund einer langwierigen Erkrankung, durch die ihr Gehör nun stark beeinträchtigt ist, musste die Verabschiedung immer wieder verschoben werden. Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes spielte Stadtkantor Christian Schmitt die ‚Königen der Instrumente‘. Der Wormser Bach-Chor, von 1993 bis 2021 unter der Leitung von Ellen Drolshagen, wirkte ebenfalls bei der musikalischen Gestaltung des Abschiedsgottesdienstes mit.

Talent zur Orgelimprovisation
„Du bist ein fester Bestandteil des Wormser Kulturlebens“, wandte sich der ehemalige Dekan Harald Storch an Ellen Drolshagen. Für ihn als Prediger sei Drolshagens Talent zur Orgelimprovisation von großer Bedeutung gewesen. Stets habe sie auf das in der Predigt Gehörte musikalisch reagiert. „Aber auch das Heitere liegt dir“, attestierte der langjährige Gemeindepfarrer der Wormser Dreifaltigkeitskirche ‚seiner‘ Kantorin und nannte etwa die traditionelle Musik zum Backfischfest oder Drolshagens musikalischer Beitrag zum Kirchen-Kabarett beim Jazz-Gottesdienst.

Dank der Landeskirchenmusikdirektorin
Die offizielle Entpflichtung von Ellen Drolshagen als Dekanatskantorin nahm Dekanin Jutta Herbert vor, die für die gemeinsame Zeit im Berufsleben, aber auch für so manches unterhaltsame Erlebnis während diverser Studienreisen dankte. Die Landeskirchenmusikdirektorin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Christa Kirschbaum, war aus Frankfurt angereist, um Ellen Drolshagen für ihr herausragenden Engagement Respekt zu zollen. Neben ihrem kirchenmusikalischen Auftrag hatte Ellen Drolshagen auch die Aufgabe, die ehren- und nebenberuflichen Musiker:innen zu fördern und zu unterstützen. Auch auf gesamtkirchlicher Ebene hatte sich Drolshagen engagiert, etwa beim Kindersingfest der EKHN oder bei der musikalischen Darbietung im Rahmen des Reformationsjubiläums. Dafür dankte Kirschbaum herzlich.

Und nun: Garten und Musik
Im Ruhestand wolle sich Ellen Drolshagen nun vor allem ihrem Garten widmen, tat sie beim anschließenden Sektempfang kund. Und natürlich werde sie der Kirchenmusik treu bleiben und hin und wieder Gottesdienste begleiten. Ob denn ihre Einschränkung beim Hören dafür ein Problem darstelle, wollten einige der Gäste wissen. „Wahrscheinlich höre ich mit einem Ohr noch besser als manche Leute mit zweien“, zerstreute die Musikerin jeden Zweifel darüber mit einem Lachen.

Zur Person:
Ellen Drolshagen ist bereits seit 1977 nebenberuflich als Kirchenmusikerin tätig. „Es war Liebe auf den ersten Ton“, wie sie selbst scherzhaft sagt. Ihrer Sehbehinderung zum Trotz hat sie ihre musikalische Begabung entwickelt – sehr unterstützt von ihrer Mutter, wie sie stets betont – und nahm schließlich das Studium der Kirchenmusik in Herborn auf, das sie 1984 mit dem Examen abschloss. Ihre erste Stelle trat Ellen Drolshagen in Oldenburg an, von wo sie 1993 nach Worms wechselte. Ihren Schwerpunkt setzte Drolshagen hier auf die Aufführung großer Werke der Oratorienliteratur, von Bach über Brahms bis Schönberg.

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