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Interkultureller Runder Tisch

Zusammen leben – zusammen wachsen – alle schützen

DekanatFest der Kulturen 2018Ein Trubel wie beim Fest der Kulturen vor zwei Jahren ist heute nicht denkbar.

Mit Abstand und Mundschutz fand zum ersten Mal wieder ein Treffen am Interkulturellen Runden Tisch statt. Unter anderem tauschten sich die Teilnehmenden über ihre Erfahrungen während des Corona-Lockdowns aus.

„Zuerst traf es Ostern, und dann den Ramadan“, bedauerte Büşra Haltaş vom Vorstand der DITIB, wo das Treffen stattfand. Alle waren sich einig, dass der Gesundheitsschutz selbstverständlich zu beachten ist. Dennoch vermissen sowohl Christen wie Muslime Gemeinschaft und Nähe. „Wir sind es gewohnt, gerade in Notzeiten zusammenzurücken. Dann kommen wir zusammen und stehen uns gegenseitig bei. Das gehört zum Wesen unserer Religionen - und genau das konnten wir jetzt nicht tun,“ beschrieb Pfarrerin Dr. Erika Mohri das Paradox, „wir konnten uns nur auf Abstand versichern, dass wir zusammenhalten.“ Gegenseitig berichteten die Teilnehmer, wie es sich anfühlt, wenn der Schulterschluss beim Gebet in der Moschee fehlt, der ein starkes Zeichen für Gemeinschaft ist, und wie sehr Christen das Abendmahl vermissen. 

Interessant war, dass christliche und Moscheegemeinden ähnliche Lösungsansätze gefunden haben, mit den Corona-Einschränkungen umzugehen: es gibt christliche wie muslimische online-Gebete, und die sozialen Netzwerke werden intensiv genutzt. Gleichzeitig benannten alle vertretenen Verbände ihre Beobachtung, wie Kontaktarmut und Einsamkeit zugenommen haben und Menschen sich dadurch verändern. Im Ramadan waren gerade die Frauen von den Einschränkungen - daheimbleiben, daheim arbeiten, die Kinder betreuen und selbst beschulen, bei wenig Außenkontakten - besonders belastet und vermissten die abendliche Gemeinschaft beim Fastenbrechen. Der Interkulturelle Runde Tisch bedauert ausdrücklich, dass besonders schwache Gruppen in den vergangenen Monaten öffentlich nahezu aus dem Blick geraten waren. Die Teilnehmenden, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren, stellten übereinstimmend fest, dass für die Geflüchteten gesellschaftliche und politische Solidarität enge Grenzen hatte. Eine der Anwesenden betonte: „Das ist mir sehr zu Herzen gegangen“.

Im zweiten Teil der Arbeitssitzung ging es um die Planungen für die diesjährige Interkulturelle Woche. Leider sagt der Interkulturelle Runde Tisch für dieses Jahr 2020 das Fest der Kulturen ab. Das Ziel, dass Menschen einander unbefangen begegnen, miteinander reden, essen, tanzen, ist unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht erreichbar. Doch soll als wichtiges Element des Festes das interreligiöse Gebet stattfinden. Und als kleinen Ersatz für´s Kulturprogramm des Festes soll es einen Augenschmaus in Kooperation mit dem Offenen Kanal geben.

Eine Vorbereitungsgruppe für den beliebten Frauennachmittag  hat die Arbeit schon aufgenommen. Der Tag des Flüchtlings in der interkulturellen Woche wird unter der Leitfrage, was eine gelingende Integration braucht, vom Begegnungscafé des Doms gestaltet werden. Besonderes Augenmerk soll auf die Koordinierung des Tages der Offenen Moschee gelegt werden, den man sich als eine Art „Stationenweg“ vorstellen kann. Trotz der Absage des Festes also hat der Interkulturelle Runde Tisch eine schöne und inhaltsstarke Interkulturelle Woche vor, wie im letzten Jahr unter dem Leitwort: zusammen leben – zusammen wachsen.

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