„Wir können im sogenannten Elfenbeinturm nur Theologie betreiben, wenn es eine Basis dafür gibt“, ist Pfarrer Dominik Koy überzeugt. Zum 1. September wird er das Konfessionskundliche Institut des Evangelischen Bundes in Bensheim verlassen, um die Pfarrstelle der evangelischen Kirchengemeinden Worms-Heppenheim a.d. Wiese und Offstein anzutreten.
Studium in Rumänien war prägend
Von seinem Geburtsort Paderborn ging es für Dominik Koy zum Theologie-Studium nach Marburg, Mainz und Berlin. Insbesondere das Auslandssemester in Sibiu/Hermannstadt (Rumänien) hat ihn nachhaltig beeindruckt: „Die Evangelische Kirche als Minderheitskirche zu erleben war eine bemerkenswerte Erfahrung, aber auch kirchengeschichtlich war der Aufenthalt in Rumänien sehr bereichernd.“ So berichtet Koy etwa vom Phänomen der Kirchenburgen, die dem Schutz der Bürger vor durchziehenden Truppen während diverser Kriege dienten, und die – ganz im Gegenteil zu vielen deutschen Burgen – zum großen Teil bis heute erhalten geblieben sind. Auch seinem Interesse für die verschiedenen Strömungen des Pietismus konnte Koy während des Studiums nachgehen. Diese wissenschaftliche Begeisterung mündete schließlich in einer Dissertation im Bereich Kirchengeschichte zum Thema Frömmigkeit.
Pfarrer:innen werden in den Gemeinden gebraucht
Als wissenschaftlicher Referent für konfessionsübergreifende Fragen und Publizistik am Konfessionskundlichen Institut des Evangelischen Bundes in Bensheim beschäftige sich Dominik Koy weiter mit Frömmigkeitsströmungen sowie mit ethischen Fragestellungen. Daneben zeichnete er für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Institutes verantwortlich. Nach und nach reifte in dem Theologen jedoch die Erkenntnis, dass Pfarrer:innen gerade vor allem in den Kirchengemeinden gebraucht werden: „An der Basis brennt’s“, bringt es der 39-Jährige auf den Punkt. Aus diesem Grund wird er mit seiner Frau und der vierjährigen Tochter ins Heppenheimer Pfarrhaus einziehen und die Pfarrstelle übernehmen, die seit dem Tod von Pfarrer Andreas Hunger-Beiersdorf vakant gewesen ist.
Nachbarschaftsräume bieten Entwicklungsmöglichkeiten
„Die Arbeit im zukünftigen Nachbarschaftsraum im Südwesten von Worms wird geografisch auf Grund der Hörnchenform eine Herausforderung, und auch emotional stehen sicherlich anstrengende Jahre bevor“, sieht Koy den Tatsachen ganz realistisch ins Auge. Umso wichtiger sei es, gemeinsam mit den Gemeindegliedern die Zukunft von Kirche zu gestalten und dabei die Chance zu nutzen, Neues auszuprobieren. „Der Kirchhofplatz in Heppenheim ist zum Beispiel eine tolle Location, um Veranstaltungen stattfinden zu lassen und damit Kirche vor Ort sichtbar zu machen“, schwärmt der Pfarrer von seinem künftigen Arbeitsplatz. Auch, dass im Nachbarschaftsraum gemeinsam mit den Konfis gearbeitet wird, sieht er als Chance, um im Bereich Kinder- und Jugendarbeit etwas aufzubauen. Wenn er bei all den Aufgaben, die in den kommenden Jahren auf ihn zukommen, zwischendurch den Kopf freibekommen will, schwingt sich Pfarrer Koy aufs Rennrad und fährt in die Pfalz: „Dann bin ich einfach mal weg und genieße den frischen Wind.“
Terminhinweis
Am 19. Oktober wird Pfarrer Dominik Koy durch Henriette Crüwell, Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land, ordiniert. Der feierliche Gottesdienst beginnt um 14 Uhr in der evangelischen Kirche in Worms-Heppenheim a.d. Wiese.