Sechseinhalb Jahre lang war Vanessa Bührmann Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinden Rheindürkheim, Hamm und Ibersheim, zuletzt auch im gesamten Nachbarschaftsraum Altrhein-Wonnegau. Im April wurde sie zur stellvertretenden Dekanin und Tourismuspfarrerin des evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim gewählt und tritt am 1. Juli ihre neue Stelle an. Am Sonntag wurde sie in der ökumenischen Kirche von Rheindürkheim feierlich verabschiedet und von Dekanin Jutta Herbert von ihren bisherigen Pflichten entbunden.
Es war ein sehr bewegender Gottesdienst. Man konnte spüren, wie sehr den Gemeindegliedern, die in großer Zahl gekommen waren, aber auch der Pfarrerin dieser Abschied schwerfiel. „Pfarrerin Bührmann hat in diesen mehr als sechs Jahren viel bewegt. Sie hat Spuren hinterlassen, sichtbare und unsichtbare, menschliche und geistliche“, betonte die Dekanin vor der Entpflichtung. Gerne habe sie neue Wege ausprobiert. Als Beispiele nannte Herbert die Gottesdienste am Wohnzimmertisch und die Sommerkirche. „Ein Höhepunkt war die musikalische Zusammenarbeit mit dem verstorbenen Musiker Oliver Schuh.“ Besonders hob sie Bührmanns Begeisterung für die Arbeit mit den Kindergartenkindern und Konfirmanden hervor. „Ihre Sprache war dabei nie die der Distanz, sondern der Nähe.“ Auch die Zusammenarbeit mit den Kirchenvorständen sei von Vertrauen und Humor geprägt gewesen. Bezugnehmend auf den Leitspruch der Pfarrerin „Ich will dich segnen – und du sollst ein Segen sein“ (1. Mose 12,2), brachte Herbert es auf den Punkt: „Und das warst du – ein Segen für viele.“
Der Gottesdienst, an dem auch Pfarrerin Christina Groß, Gemeinde Gimbsheim/ Hamm, Pfarrer Markus Kuhnt, Eich, und Vikar Konstantin Metz teilnahmen, wurde lebendig gestaltet durch liebevoll ausgewählte Songs des Gospelchors „Sing & Swing“ und des Duos Amelie und Joscha sowie passende Gemeindelieder.
Statt einer Predigt gab es ein Gedicht. Es sei ein Versuch, sagte die Pfarrerin, zweifellos war es ein sehr gelungener. Sie hatte eine Rücksprache mit Gott in Verse gebracht, sozusagen eine Bestandsaufnahme in Erinnerung an fröhliche Feste und ernste Anlässe, an Arbeitstreffen mit Kirchenvorstehern und Kollegen und das seelsorgerliche Gespräch mit einzelnen Menschen, und stellte jeweils die Frage: „Warst Du dabei?“ Sie kam zu dem Schluss, dass Gott nicht nur dabei war, sondern immer mittendrin. Zur Erinnerung erhielten alle Gottesdienstbesucher eine kleine Schnur, die sie sich um das Handgelenk knoten konnten, als sichtbares Zeichen dafür, dass die Verbindung zu Gott immer bestehen wird.
Nach dem Gottesdienst bildete sich eine lange Schlange vor der Kirchentür, denn jede und jeder wollte sich persönlich von der beliebten Pfarrerin verabschieden und ihr gute Wünsche mit auf den Weg geben.