veröffentlicht 26.04.2024
von Caroline Schröder
In der Resolution begrüßen die Kirchensynode und die Kirchenleitung die „vielfältigen Aktivitäten für eine freie und demokratische Gesellschaft“. Die in jüngster Zeit deutlich gewordene Gefahr für die Demokratie und besonders für benachteiligte Gruppen erfordere einen engagierten und nachhaltigen Einsatz. Die Kirchensynode und die Kirchenleitung seien dabei geleitet vom Gebot der Nächstenliebe und dem biblischen Auftrag, und sie stünden ein für Gerechtigkeit und ein Leben in Vielfalt und Frieden.
„Ich danke den Synodalen und der Kirchenleitung sehr herzlich dafür, dass diese Resolution mit überwältigender Einstimmigkeit angenommen wurde,“ freut sich Birgit Pfeiffer, Präses der Kirchensynode der EKHN.
In der Resolution heißt es weiter: „Völkischer Nationalismus ist mit unserem christlichen Gottes- und Menschenbild nicht vereinbar.“ Angesichts des Auftrags und der Geschichte der Kirche, die auch von Gewalt, Rassismus, Antisemitismus und anderen Formen von Menschenverachtung geprägt gewesen sei, stünden die Kirchensynode und die Kirchenleitung heute umso deutlicher für Demokratie, Menschenwürde und Toleranz ein.
Inhalte der Resolution:
- Die EKHN stellt sich an die Seite der Menschen, die von extrem rechten und anderen menschenverachtenden Akteur*innen ausgegrenzt und bedroht werden. Sie setzt sich ein für eine offene, gerechte, vielfältige und demokratische Gesellschaft.
- Die EKHN begrüßt Initiativen, die sich mit diskriminierend wirkenden Strukturen und Handlungsweisen in der Kirche auseinandersetzen, um eine für alle offene Kirche zu entwickeln.
- Die EKHN begrüßt die von vielen Gemeinden der EKHN mitgetragene Aktion „Unser Kreuz hat alle Farben!" und lädt weitere Gemeinden und Einrichtungen ein, sich zu beteiligen und Zeichen für Demokratie, Vielfalt und Menschenwürde zu setzen.
- Die EKHN begrüßt die von der Diakonie Hessen mitinitiierte Kampagne „Noch kannst Du...“ (noch-kannst-du.de) und empfiehlt allen Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen die Kampagne zu unterstützen. Wir ermutigen alle Wähler*innen, sich an der Europawahl und der Kommunalwahl in Rheinland-Pfalz am 9. Juni 2024 zu beteiligen und keine Parteien zu wählen, die Menschen diskriminieren und ausgrenzen.
- Die EKHN ruft alle ihre Mitglieder dazu auf, in Gesprächen mit Politiker*innen eine Politik einzufordern, die auf Teilhabe und Achtung der Menschenwürde zielt. Im kritischen Austausch werden scheinbare Alternativen hierzu als das sichtbar, was sie sind: Sie fördern weder die Zukunftsfähigkeit unseres Landes noch den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
- Die EKHN steht ein für Dialog und Meinungsfreiheit, auch zu kontroversen Themen. Gespräche auf Augenhöhe und Ringen um gute Lösungen in Konflikten sind elementar für ein demokratisches Gemeinwesen.
Auszug der Aktivitäten und Unterstützungsangebote der EKHN im Bereich Demokratie und Menschenwürde:
Die EKHN
- bietet seit 2017 durch das Projekt „Demokratie stärken“ Beratungs-, Vernetzungs- und Bildungsangebote für Engagierte in Kirche und Gesellschaft, um demokratische Kultur zu stärken gegen Rechtsextremismus und andere Formen der Menschenverachtung: ZGV - Demokratie stärken.
Projektreferent Matthias Blöser kann bei Fragen zum Umgang mit Rechtspopulismus und Rechtsextremismus als Berater angefragt werden. Konkrete Bildungsangebote sind beispielsweise Argumentationsworkshops oder ein #HopeSpeech-Workshop, der (Jugend-)Gruppen die Möglichkeit bietet, Hassrede mit der hoffnungsfrohen christlichen Botschaft zu begegnen und Sprachfähigkeit zu stärken.
Das Projekt stellt Material wie die Orientierungshilfe für Kirchenvorstände zum Umgang mit Rechtspopulismus oder die Broschüre Verschwörungsideologien zur Verfügung. - setzt sich mit eigenen diskriminierend wirkenden Strukturen und Handlungsweisen auseinander. Neben dem Projekt Demokratie stärken im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN arbeiten unter anderem der Stabsbereich Chancengleichheit das Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW (Ansprechperson: Paola Fabbri Lipsch) und das Zentrum Bildung der EKHN (Ansprechpersonen Dr. Christiane Wessels und Gernot Bach-Leucht) daran, die EKHN diskriminierungssensibler und damit offener zu machen für Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind.
- setzt sich künftig durch eine dauerhafte gesamtkirchliche Stelle für demokratische Teilhabe und gesellschaftspolitisches Engagement ein und ermutigt Gemeinden und kirchliche Einrichtungen, Demokratieprojekte zu tragen wie zum Beispiel das Projekt „Glaube.Gemeinsam.Gestalten.“ im Dekanat Dreieich-Rodgau oder die Trägerschaft der Partnerschaft für Demokratie durch die Evangelische Kirchengemeinde Mörfelden.
- zeigt in vielen Gemeinden Flagge für Demokratie mit der Aktion „Unser Kreuz hat alle Farben! Für Demokratie, Menschenwürde und eine offene Gesellschaft.“ Interessierte erhalten Vorlagen für Banner, Fahnen und Plakate über die regionale Öffentlichkeitsarbeit des Dekanats.
- unterstützt die von der Diakonie Hessen mitinitiierte Kampagne „Noch kannst Du..“ und empfiehlt allen Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen die Kampagne in Gottesdiensten, Veranstaltungen und digital zu unterstützen. Material steht digital unter "Noch kannst du" zur Verfügung. Gedrucktes Material kann bestellt werden im Shop der Stiftung gegen Rassismus.