Freiwillig aufs Land

veröffentlicht 22.08.2025, Dekanat Worms-Wonnegau

Pfarrerin Mareike Stübing privat

Mareike Stübing ist die neue Pfarrerin für Dalsheim und Monsheim

Eigentlich ist Mareike Stübing ein ‚typisches Kirchengewächs‘: Über die Kinderbibeltage und die Grundschule kam die gebürtige Idsteinerin mit der Evangelischen Kirche in Kontakt und hat sich später dann selbst in der Kinder- und Jugendarbeit als Betreuerin engagiert. Doch auf den zweiten Blick ist die junge Frau, die nun als Pfarrerin für Dalsheim und Monsheim tätig ist, alles andere als ‚typisch‘.

„Die Konfi-Zeit war intensiv“, blickt Mareike Stübing zurück. Sie spielte in der Theatergruppe der Gemeinde, gestaltete Gottesdienste mit, hielt Ansprachen im Jugendgottesdienst – und lernte ihre erste Freundin kennen. „Das war im ländlich geprägten Taunus nicht immer leicht“, erinnert sich die heute 29-Jährige. Mit 16 Jahren nahm sie dann an einem Predigtwettbewerb teil, wurde als eine der Besten sogar nach Wittenberg eingeladen, um ihre Predigt in der Schlosskirche vorzutragen. „Das war der Startschuss fürs Theologiestudium“, erinnert sich Stübing, die bis dahin ein Pharmazie-Studium angestrebt hatte. 

Theologie studieren und queer sein war nicht leicht
Das Grundstudium absolvierte Mareike Stübing in Wuppertal und hatte das Glück, während ihres Gemeindepraktikums in Bacharach reichlich praktische Erfahrung sammeln zu dürfen: „Die Gemeinde hat mir viel zugetraut und so dürfte ich meine ersten Trauungen und Taufen durchführen und einen Konfi-Jahrgang betreuen“, berichtet die heutige Pfarrerin. 2018 ging es dann zum Hauptstudium nach Mainz. Sie wollte „wieder näher an der Heimat sein“ hatte dort Kontakte in der queeren Szene, die ihr das Studium erleichterten, denn: „Theologie studieren und queer sein, ist nicht immer leicht.“ So manches Mal habe sie gezweifelt, ob sie in diese Welt hineinpasse. 

In der rheinland-pfälzischen Hauptstadt machte sich Mareike Stübing daran, Brücken zu bauen und ein Netzwerk für diejenigen zu errichten, die sich geoutet und oftmals Ablehnung in ihrer Gemeinde erfahren hatten: Sie bot Workshops zum Thema ‚queer und gläubig‘ an, organisierte die CSD-Gottesdienste mit und ebnete damit auch den Weg für die heutigen Regenbogen-Gottesdienste in Mainz. 

Von Eschborn nach Rheinhessen
Nach dem zweijährigen Vikariat in Eschborn zog sie nun „freiwillig aufs Land“ und ist mit ihrem Partner und zwei Katzen ins Dalsheimer Pfarrhaus eingezogen. In den Städten gebe es bereits so viele Angebote und es sei schwierig, Menschen zu finden, die neue Ideen mittragen, so Stübing. „In Monsheim und Dalsheim dagegen habe ich das Gefühl, dass die Leute Lust auf Neues haben. Sie scheinen gut vernetzt und zupackend – das finde ich großartig!“ 

HINTERGRUNDINFORMATION
Pfarrerin Mareike Stübing ist für Dalsheim, Bermersheim, Gundheim, Wachenheim, Monsheim, Kriegsheim und Hohen-Sülzen zuständig. Diese Gemeinden bilden gemeinsam mit Niederflörsheim-Mölsheim, Mörstadt, Heppenheim, Offstein, Horchheim, Weinsheim und Wiesoppenheim einen Nachbarschaftsraum im Evangelischen Dekanat Worms-Wonnegau. Mareike Stübing wird also einem regionalen Team angehören, das Gebäude gemeinsam nutzt und in dem die Verwaltungsarbeit konzentriert wird. Am 27. September wird Mareike Stübing in der evangelischen Kirche Dalsheims von Pröpstin Henriette Crüwell in ihr Amt eingeführt. Der festliche Gottesdienst beginnt um 15 Uhr.