Zwei zentrale Themen prägten die Tagung der Dekanatssynode des Evangelischen Dekanats Worms-Wonnegau am vergangenen Dienstag in Pfeddersheim: die Wiederwahl von Dekanin Jutta Herbert und der Beschluss über die zukünftige Nutzung und den Erhalt der kirchlichen Gebäude im Rahmen des Transformationsprozesses ekhn2030.
„Geistliche Verortung“ als Auftrag der Kirche
Den Auftakt der Tagung bildete eine Andacht von Pröpstin Henriette Crüwell (Rheinhessen und Nassauer Land), die sich der Frage widmete: „Was liegt an im Dekanat?“ Angesichts der Veränderungen durch Gemeindezusammenschlüsse und den Abschied von Gebäuden betonte sie die Bedeutung von „Verortung“ und „geistlicher Heimat“. Kirche müsse sich fragen, wo ihr Platz sei – in den Nachbarschaftsräumen ebenso wie in einer zunehmend säkularen Gesellschaft. „Unser Auftrag ist es, den Menschen Hoffnung zu geben“, so Crüwell, die dazu ermutigte, bei allen Strukturprozessen nicht nur nach dem „Was und Wie“, sondern auch nach dem „Wozu“ zu fragen.
Große Zustimmung für Dekanin Jutta Herbert
Mit überwältigender Mehrheit bestätigten die Synodalen Pfarrerin Jutta Herbert in ihrem Amt als Dekanin. Pröpstin Crüwell sprach von einem „großen Glück für das Dekanat“, Dr. Ulrich Oelschläger (ehemaliger Präses der Landeskirche) lobte den theologischen Austausch und Dekanatspräses Alexander Ebert hob Herberts offenes Ohr für alle hervor. Pfarrerin Franziska Endres brachte die Stimmung auf den Punkt: „Wir nehmen jede Zeit mit dir, die wir kriegen können.“
In ihrer Ansprache blickte Dekanin Herbert dankbar auf ihre bisherige Amtszeit seit März 2021 zurück. Sie beschrieb die Kirche als „Baustelle“, auf der gemeinsam viel erreicht worden sei – von der Bildung der Nachbarschaftsräume über die Eröffnung des Hospizes bis hin zur intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema sexualisierte Gewalt. Trotz Pandemie und struktureller Veränderungen sei in den vergangenen Jahren viel „gebaut“ worden. Ihr besonderer Dank galt den zahlreichen Haupt- und Ehrenamtlichen: „Es ist nicht selbstverständlich, sich unter schwierigen Bedingungen immer wieder einzubringen – dafür danke ich Ihnen allen von Herzen.“
Bis zu ihrem Ruhestand 2028 will Herbert den Prozess der Kirchenvorstandswahlen und die Erstellung der Dienstordnungen eng begleiten, um tragfähige Strukturen und „gabenorientiertes Arbeiten“ zu fördern. Ihr Ziel bleibe, Haupt- und Ehrenamtliche zu stärken und die Kirche sichtbar und lebendig zu halten – „im Vertrauen darauf, dass Gott mit uns baut.“
Synode beschließt Zukunftsplan für die Gebäude im Dekanat
Ein weiterer Schwerpunkt der Sitzung war der Gebäudeentwicklungsprozess im Rahmen des landeskirchlichen Transformationsprozesses ekhn2030. Nach Vorgabe der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) muss das Dekanat 20 Prozent seiner Versammlungsfläche einsparen – das heißt: sich von Gebäuden trennen. Fast zwei Jahre lang haben sich die Verantwortlichen intensiv mit dieser Aufgabe beschäftigt: Gebäude wurden besichtigt, Berechnungen angestellt und Workshops mit den Kirchengemeinden durchgeführt. „Das Ringen um das eigene Gemeindehaus war sicherlich schmerzlich“, räumte Dekanatspräses Alexander Ebert ein, „dennoch ist es gelungen, zu einer gütlichen Entscheidung zu kommen, und einen Entwurf zu entwickeln, über den heute abgestimmt werden kann“, drückte Ebert seine Wertschätzung aus. Ferner zeigte sich der Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstands „sehr dankbar darüber, dass wir einen Plan entwickeln konnten, um alle Kirchen in unserem Dekanat zu erhalten.“ Offensichtlich hatten die Verantwortlichen gute Vorarbeit geleistet – der Vorschlag wurde einstimmig verabschiedet. Interessierte können den Plan hier online einsehen.
Zuhören statt Ratschläge: Beratungsstelle stellt Arbeit vor
Neben diesen großen Themen berichtete das Team der Psychologischen Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen im Evangelischen Dekanat Worms-Wonnegau über seine Arbeit. „Wir geben keine Ratschläge“, betonte Leiter Günter Eiserfey. Der Schwerpunkt liege im Zuhören und im gemeinsamen Reflektieren, um Ratsuchende dabei zu unterstützen, Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und neue Perspektiven zu entwickeln. Beratung sei keine Therapie, so Eiserfey: „Wir erarbeiten gemeinsam Strategien oder stellen mit Paaren Kommunikationsregeln auf.“
Die Beratung ist kostenlos und wird finanziert durch das Dekanat, Zuschüsse der öffentlichen Hand und Spenden. Kontakt: 06241 / 85 95 25 oder beratung.worms(at)ekhn.de.